Papiermanufaktur Velké Losiny

PAPIERMANUFAKTUR VELKÉ LOSINY

Die Papiermanufaktur Velké Losiny wurde in den 90er Jahren des 16. Jahrhunderts gegründet und ist ein bedeutendes nationales Kulturdenkmal. Dabei kann sie zugleich als älteste, bis heute betriebene Papiermanufaktur Mitteleuropas erachtet werden. Die stetig instandgehaltene, traditionelle Produktionstechnik, die gerade hier ohne größere Veränderungen erhalten blieb, ist ein anschaulicher Beleg der einstigen Bedeutung und Entwicklung des alten Papiermacherhandwerks. Auch heute noch wird das sog. Büttenpapier aus hochwertigen Baumwoll- und Leinenfasern hergestellt. Diese werden zu einem Papierfaserbrei verarbeitet und so wie vor Jahrhunderten von Hand in Schöpfrahmen (Siebe) geschöpft. Ein jedes Blatt Büttenpapier ist somit ein Original mit seinen typischen Eigenschaften, insbesondere mit unregelmäßigem Rand. Die nassen Papierblätter werden nach dem Auspressen auf großen Trockenböden getrocknet, verleimt, erneut getrocknet und in der letzten Produktionsphase sorgfältig auf dem Kalander, einem Walzensystem, geglättet. Danach werden sie kontrolliert und sortiert. Das heutige Sortiment des Büttenpapiers aus Velké Losiny umfasst grafische und kalligraphische Papiere sowie Aquarellkartons. Das Büttenpapier wird nicht nur für Repräsentationszwecke des tschechischen Staates verwendet, sondern erfreut sich auch in den Ateliers bildender Künstler großer Beliebtheit. Das Papier wird zum Drucken grafischer Blätter und bibliophiler Bücher verwendet, seine Anwendung findet es jedoch auch in den Werkstätten der Restauratoren bei der Wiederherstellung historischer Bücher und Urkunden.

Wussten Sie, dass …?

Ein Bogen Papier in 3–4 Wochen hergestellt und in dieser Zeit von 20 Paar Händen berührt wird? Pro Jahr stellt die Papiermanufaktur etwa 10-12 Tonnen Papier her.